Sonntag, 26. Januar 2014

EIN BISSCHEN PSYCHOLOGIE

Wir kennen ja alle das heutige Denken: die Eltern sind schuld. Wenn es früher besser gewesen wäre, hätte ich heute keinen Stress damit. Aber, damit ist es nicht getan. 

Wir wissen:
Kinder lernen aus Erfahrungen. Gute Erfahrungen bestätigen uns in unserem Vertrauen, in dem Gefühl in Ordnung zu sein und geliebt zu werden. Vor schlechten Erfahrungen versuchen wir uns zu  schützen. Wir lernen Gefühle, wie Einsamkeit, Wut und Trauer abzuspalten, dh. sie einfach nicht mehr zu empfinden. Damit kommen wir im Leben vordergründig besser zurecht und bauen uns unsere eigene Welt mit den scheinbar schützenden Glaubensmustern auf. "Ich schaffe alles alleine." " Ich muss immer perfekt sein" "Wenn ich es nicht machen, macht es keiner." "Ich darf keine Schwäche zeigen." "Bloß nicht auffallen, sonst habe ich nur wieder Ärger." Wird dieses Verhalten lange genug geübt und bestätigt, geht die Verbindung zu unserem Inneren verloren. Wir sind nicht mehr authentisch und haben kaum Kontakt zu unseren wahren Bedürfnissen und unserer Kreativität. Wir haben wenig Freude, keinen Mut und ahnen, dass wir unser Leben auf Sparflamme leben, immer mit dem Blick auf vermeintliche Sicherheit. Es entsteht das Gefühl des Getrennt seins, sogar von uns selbst. Aus dieser Verarmung an Gefühlen, am Zugang zu sich selbst, werden falsche berufliche Entscheidungen getroffen, scheitern Beziehungen, oder machen wir in der Erziehung unserer Kinder wieder die gleichen Fehler. Es entstehen Unzufriedenheit, Burnout, Depression. Je nachdem, wie weit wir abgespalten sind von unserem Inneren, helfen Coaching oder  Einzel- oder Gruppentherapie. Es fängt an mit wahrnehmen, spüren was ist, Zulassen von Gefühlen, liebevolles Annehmen der eigenen Bedürfnisse, bis zu dem Punkt, wo ich realisiere, dass die alten Muster nicht mehr notwendig sind. Auch, wenn sie sich oft nicht vollständig ablegen lassen, so können wir mit etwas Übung wahrnehmen, was in uns vorgeht und bewußt gegensteuern. Dh. wir sind nicht mehr unserem unbewußten Schutzprogramm ausgeliefert, sondern steuern unser Verhalten und ein Stückweit auch die Emotionen.

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