Montag, 23. Juni 2014

DU KENNST MICH NICHT WIRKLICH

Ein Patient sagte ein mal seinem Therapeuten Arno Grün: "Sie können nicht an mich herankommen, wenn ich so bin, wie sie es wünschen." Welche Weisheit steckt in dieser Erkenntnis?!

Auch wir erkennen oft unbewusst, was andere von uns erwarten, und in dem wir den Wünschen des Anderen entgegenkommen und sie  erfüllen, schützen wir uns davor uns selbst zu zeigen oder festzulegen. Wir sind unbeteiligt, nicht verantwortlich. Schliesslich waren es nicht unsere eigenen Bedürfnisse so zu handeln. Schliesslich sprachen wir nur das, was ein anderer erwartete.
Die vermeintliche Stärke, sich nicht selbst zu zeigen, sich dem anderen nicht voll zu öffnen, bewirkt, dass wir nicht wirkliche in den Kontakt gehen, nicht wirklich Nähe aufbauen. Die Harmonie an der Oberfläche hat, wenn wir beriet sind es zuzulassen, das innere Alleinsein zum Preis. 

EINFACH FLEXIBEL BLEIBEN

Clichee, oder doch nicht?
Gestern traf ich eine langjährige Freundin. Sie sagte:
Nicht nur Männer um die 50 verlieren an Flexibilität. Sie werden starr, in ihren Meinungen, ihrer Spontanität, aber auch körperlich weniger biegsam. Ob Yoga hilft? Oder die junge Freundin, der viel gerühmte Porsche, oder die "so haben wirs entschieden und dabei bleibt es jetzt" Nummer? 

Und Frauen? Auch die ereilt das gleiche Schicksal. Nicht immer auf den ersten Blick sichtbar. Sie meckern und nörgeln, wissen wie, wann und warum, was zu tun ist. Auch sie verlieren ihre Flexibilität, wenn sie nicht aktiv gegensteuern. Wo die Butter im Kühlschrank zu stehen hat, wer als interessant, wert eingeladen zu werden, gelten kann, welcher Platz im Restaurant der Richtige ist, wo man in den Urlaub hinfahren kann und wo auf gar keinen Fall? Wo bleibt die frühere Offenheit? Wo Toleranz, Entspanntheit, 5 gerade sein lassen? Ist es wirklich so wichtig?Was hilft? Einen Tag Roßkur. Mal gar nichts besser wissen. Nicht bewerten. Oder Schrittweise anderes zulassen.

Sie sagte:
Der Mann, der es klassischer Weise in diesem Alter noch mal wissen will, wird geradezu getrieben, in die Arme einer Jüngeren. Aber nicht der heiße Feger, den wir erwarten, hat es ihm angetan, sondern oft auch einfach eine entspannte, für die Welt offene Frau, vielleicht sogar noch ein bisschen schüchtern, fast unscheinbar, aber eben nicht die starke, außergewöhnliche Frau, die er  an seiner Seite hat, die im Alltag, im Kleinen nichts mehr zeigt von ihrer, früher von ihm vergötterten, Kreativität, ihrer gelegentlichen Unsicherheit, ihrer Spontanität und dem auf den anderen neugierigen Blick.

Aber, wie gesagt: alles nur Beobachtungen meiner Freundin, deren Bekannte, man hätte es nicht für möglich gehalten,  sich einer nach dem anderen trennen....aber wahrscheinlich liegts nur an der Großstadt, den vielen Optionen, der Angst etwas zu verpassen, sich schon zu lange beim Gleichen aufgehalten zu haben.